Raesfeld

Kartenblatt 41

Inmitten der westmünsterländischen Parklandschaft , umgeben vom Naturpark „Hohe Mark" und dem Dämmerwald, liegt die dörfliche Gemeinde Raesfeld. Hier laden Bauernhöfe und im Ortsteil Erle eine Kornbrennerei zur Besichtigung ein und bieten Kunsthandwerker Kreativangebote an. 1x jährlich im November findet ein großer Kappesmarkt statt.

Schloss Raesfeld: Erste Urkunden berichten aus den Jahren 1166 bis 1173 von einem Edelherren Rabado von dem Berge, der in Raesfeld die ersten Steine für seine Burg in den nassen Sumpf legte. Ein gefürchteter Raubritter war im 16. Jahrhundert Johann von Raesfeld. Der Fürstbischof Otto von Münster bezeichnete ihn als Straßenräuber und ein Zeitgenosse schrieb: „Er schinderte die Straße und nahm viel Gut den Kaufleuten, ihr Gewand und Geld und ihre Taschen, und förderte es auf sein Haus." Nach dem 30-jährigen Krieg ließ Reichsgraf Alexander II. von Velen, der als Heerführer der kaiserlichen Liga zu Gut und Geld gekommen war, Raesfeld zu einer großartigen Residenzanlage ausbauen, die einmal Mittelpunkt eines von ihm angestrebten Fürstentums werden sollte. Hier empfing er u. a. den Bischof von Straßburg und den Kurfürsten von Brandenburg mit seinem Gefolge. Nach dem Tode Alexander II. im Oktober 1675 begann für das Adelsgeschlecht und ihr Schloss der Niedergang. Von der 1643-58 errichteten vierflügeligen Anlage sind heute noch der West- und der Nordflügel erhalten. Weithin sichtbar ist der fünfstöckige Turm mit seiner steil in die Höhe steigenden Haube, die treffend als „ein zu Stein gewordener Trompetenstoß" beschrieben wurde. Die doppeltürmige Schlosskapelle in der Freiheit vereinigt gotische Stilelemente mit denen des Barock und der Renaissance. Im Inneren befinden sich ein sehenswerter Barockaltar, das Grabmal Alexander II. und das „Bleierne Herz". In der Hauptburg befindet sich heute die Landesakademie des nordrhein-westfälischen Handwerks. Die Vorburg ist Sitz des Europäischen Zentrums für Unternehmensführung, Sachverständigenwesen und Denkmalpflege. Das Schloss ist Eigentum der Handwerkerorganisation von Nordrhein-Westfalen. Außenbesichtigung jederzeit möglich!

Die über 1000-jährige Femeiche in Erle war schon zur Zeit Karls des Großen ein mächtiger Baum. Ihr alter Name war Ravenseiche, benannt nach dem Raben, der das Symbol des germanischen Toten- und Kriegsgottes Odin war. Um die Mitte des 8. Jahrhunderts bauten die Franken in der Nähe der Ravenseiche eine christliche Kirche, so dass der heidnische Baum nunmehr auf Grund und Boden der Kirche stand. Wahrscheinlich verdankt der Baum dieser Tatsache sein weiteres Leben. Andere germanische Kulteichen, die nicht auf geweihtem Grund standen, mussten im Regelfall der Axt der christlichen Missionare weichen. Im Mittelalter tagte hier das Femegericht. Alle schweren Verbrechen wie Raub, Mord, Kirchen- und Friedhofsschändung, Verrat, Meineid und Brandstiftung kamen vor diesen Freistuhl. Im Sommer 1441 verfemte hier der Freigraf de Duiker den Schöffenmörder Gerd von Diepenbrock. Blitze und Stürme haben im laufe der Jahrhunderte dem Baum zugesetzt, so dass schon 1750 der damalige Pfarrer das morsche Holz heraus kratzen lies. Bei einem Manöver 1819 nahm der Kronprinz und spätere preußische König Friedrich Willhelm IV. in diesen Baum mit zwei Generälen sein Frühstück ein.

Verkehrsbüro am Schloss

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